Gegen Blutkrebs! Meine Stammzellspende

Blogpost #7 - Warten auf den Beginn

Täglich denke ich mehrmals an die Stammzellspende. Der Gedanke, das Blog zu eröffnen, wird dringender. Ich frage unter AutorenkollegInnen, in der Familie, unter Freunden und Freundinnen herum, wie sie dazu stehen. Fast einstimmig kommt die Reaktion: Mach das! Es ist so wichtig, dass viele Menschen – und noch mehr Menschen – sich registrieren lassen. Denn:

 

„Nur ein Drittel der Patienten findet innerhalb der Familie einen geeigneten Spender. Der Großteil benötigt einen nicht verwandten Spender. Die Wahrscheinlichkeit, einen passenden Spender außerhalb der eigenen Familie zu finden, liegt bei 1 : 20.000 bis 1 : mehreren Millionen. Unter Umständen findet sich auch unter mehreren Millionen niemand. Deshalb brauchen wir Sie!“ (Quelle: Homepage der DKMS. www.dkms.de)

 

Deshalb passt der Vergleich meiner Freundin, es sei wie ein Sechser im Lotto.

 

Ich bekomme von der Entnahmeklinik meine Befunde zugeschickt. Für mich alles Bahnhof. Eine Unmenge an Ziffern und Bezeichnungen, mit denen ich mich nie auseinandersetzen musste, weil ich nicht krank bin. Entscheidend: Sie liegen immer im gewünschten Bereich.

 

 

Die Frage: Wollen Sie immer noch Spenderin sein?

 

Zwischenzeitlich gab es einen Anruf aus der Klinik mit der Frage, ob ich zur Spende definitiv bereit sei und wie ich mich fühlte. Ja, ich fühle mich wohl und ich bin bereit, so meine Antwort. Das Verfahren wird eingeleitet. Ich bekomme einen offiziellen Brief, in dem mir von der Zentrale der DKMS nochmals bestätigt wird, dass das Verfahren nun begonnen hat. Ich denke, dies ist der Zeitpunkt, an dem der oder die Empfängerin meiner Stammzellen die Nachricht bekommt, dass ein passender Spender gefunden wurde. Innerhalb relativ kurzer Zeit nach dieser Nachricht beginnt für sie oder ihn die Vorbereitung. Dieses Mal fühlt es sich vielleicht – hoffentlich – für ihn oder sie hoffnungsvoller an, sich dieser Tortur unterziehen zu müssen.

 

 

Sie fragen sich vielleicht, ob ich inzwischen weiß, wer der Empfänger sein wird. Nein, ich weiß es nicht. Und ich verstehe, dass es gut so ist.

 

Ich darf nach der vollzogenen Spende Alter, Geschlecht und Herkunftsland erfragen. Nach einem halben Jahr darf ich fragen, ob die Genesung erfolgreich war. Bereits dies ist ein Punkt, an dem man dann wieder schlucken muss. Was, wenn nicht …? Wie könnte ich damit umgehen, wenn es nicht geholfen hat?

 

 

Aber was genauso wichtig ist: Wie fühlt sich denn der Mensch, der die Stammzellen empfängt? Er hofft auf ein neues Leben, und seine Hoffnung ist berechtigt. Ich werde dafür beten, dass es klappt. Und wie ich dafür beten werde! Aber fühlt er sich unter Druck gesetzt? Will er wissen, von wem die Spende gekommen ist? Ist es für ihn oder sie leichter, wenn es anonym bleibt?

 

Ist es für mich leichter, wenn es anonym bleibt?

 

 

Ich bin zutiefst unsicher, was das betrifft. Ich kann derzeit keine Antwort auf diese Fragen geben. Vielleicht klärt sich das noch, warten wir es einfach ab.

 

 

Bevor ich das Blog starte, nehme ich die Erlaubnis der DKMS ein. Und ja, sie freut sich über jeden, der das Anliegen hinaus in die Welt trägt. Die Anonymität von SpenderIn, besonders aber von EmpfängerIn muss dabei gewahrt bleiben. Wer ich bin, braucht nicht geheim zu bleiben. Aber ich gebe Ihnen keine konkreten Daten und Orte durch, und das Blog läuft nicht parallel zu Vorbereitung und Spende. Es bleibt also völlig offen, wann und wo und für wen ich die Entnahme vornehmen lasse.

 

Es tut gut, über die Empfindungen zu berichten.

 

 

Ich würde mich freuen, wenn Menschen, die selbst SpenderIn sind/waren oder Menschen, die Stammzellen empfangen haben, sich bei mir melden und einen Gastbeitrag schreiben möchten. Sie können gern auch Fragen schicken, die ich hier im Blog beantworten werde, soweit ich es kann. Helfen Sie mit, dass immer mehr Menschen den Weg zur Lebensspende gehen wollen!

 


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